Unser Namensgeber

Unsere Schule trägt seinen Namen - Informationen zum Namensgeber Maximus von Imhof

Grossansicht in neuem Fenster: Maximus von Imhof Prägung

 

Eine der drei „großen Reisbacher ist Maximus-von-Imhof. Er ist auf der Mariensäule „verewigt“. Sein Lebensweg begann als Johann Baptist Imhof. Er ist am 26. Juli 1758 als Sohn der Schuhmacher- und Krämerfamilie in Reisbach geboren; Hausnummer 16, heute Marktplatz 21. Eine Gedenktafel an dem Haus kündet seit Jahrzehnten von seinem Geburtshaus. Sein Vater ist als Schuhmacher-Wandergeselle aus Aschaffenburg stammend nach Reisbach gekommen und hat in die bestehende Krämerei eingeheiratet. Sechs Kinder hatte die Familie zu versorgen, und Schmalhans war täglicher Gast. Johann Baptist besuchte in Reisbach die Schule unter dem Lehrer und Chorregenten Johann Nep. Stefan Gröller. Dieser sah bereits die besondere Begabung des Knaben und bereitete ihn durch Unterricht in Latein und den Grundkenntnissen der Musik für eine höhere Schule vor. Zur weiteren Ausbildung musste er mit 13 Jahren sein Elternhaus verlassen und er kam nach Landshut, wo ihm mit Unterstützung der Eltern und der Beihilfe wohlhabender Landshuter Bürger und die Tätigkeit als Singknabe der Dominikanerklosterkirche der Schulbesuch ermöglicht wurde. Das Gymnasium und auch eine philosophische Ausbildung schloss er mit sehr gutem Erfolg ab.

 

 

Eintritt in den Augustinerorden

 

Am 7. November 1780 trat er mit 22 Jahren bei dem Augustinerorden in München als Novize ein. Diesen Orden hatte er gewählt, da ihm hier die beste wissenschaftliche Ausbildung möglich war. Er erhielt den Klosternamen Maximus. Diesen Namen behielt er dann lebenslänglich auch als Weltpriester nach der Säkularisation bei. In seiner Novizenzeit studierte er Theologie und Kirchenrecht, dazu Mathematik und Physik. Bereits 1782 wurde er zum Priester geweiht und feierte in seiner Heimatpfarrei Reisbach sein erstes heiliges Messopfer. In der Folgezeit vervollkommnete er seine Kenntnisse in allen Sparten, was man damals unter dem Begriff der Philosophie verstanden hatte. Er war bereits zu dieser Zeit ein vorzüglicher Lehrer und Verfechter wissenschaftlicher Erkenntnisse. Bereits 1786 wurde er von seinen Ordensoberen zum Lehrer der Philosophie, Mathematik und Physik für seine jüngeren Ordensbrüder berufen. Seine Fachkenntnisse waren so gediegen, dass er 1790, obwohl er Ordensangehöriger war, zum ordentlichen Mitglied der philosophischen Klasse ernannt, und er bekam den Lehrstuhl der experimentalen Physik. Die bayerische Universität war damals in Landshut. Zwischen 1791 und 1798 wurde er mit den verschiedensten Stellen und Aufträgen betraut, deren Aufzählung den Rahmen dieses Artikels sprengen würde. Mit dem Tode des Churfürsten Karl Theodor 1799 traten große Veränderungen ein.
Aber Imhof konnte, obwohl Ordensangehöriger, seine sämtlichen Aufgaben behalten.

 

Lehrer für Prinzessinnen und Prinzen

 

Nach dem Jahr 1800 war er Lehrer für Physik und Chemie für mehrere Prinzen und Prinzessinnen des Herrscherhauses, unter anderem für die Prinzessin Charlotte, der späteren Kaiserin von Österreich, mit der er zeitlebens in Verbindung stand. Ein  geplanter Besuch in Wien kam wegen seiner angeschlagenen Gesundheit nicht mehr zur Ausführung. Mit der Aufhebung seines Klosters im Zuge der Säkularisation trat er mit Genehmigung des Papstes aus dem Orden aus und arbeitete als Weltgeistlicher weiter. Bei dem weiteren Emporkommen war ihm aber seine bürgerliche Herkunft ein Hindernis. Um ihm weitere Aufstiegsmöglichkeiten zu ebnen, ernannte ihn der König zum Patrizier von München und Kanonikus, zugleich zum königlichen Hofkaplan. Im Jahre 1808 wurde er vom König wegen seiner Verdienste um sein Vaterland als einer der Ersten mit dem Ritterkreuz des Zivilordens der bayerischen Krone ausgezeichnet. Seine Bemühungen um das Wissen auf naturwissenschaftlichen Gebieten an der Universität ist durch zahlreiche Schriften und Veröffentlichungen heute noch publik. Im Jahre 1809 entstand unter seiner Mitwirkung der landwirtschaftliche Verein, der 1810 vom König bestätigt wurde. Von Imhof wurde zum Ersten Vorsitzenden gewählt, und er unternahm alles, um dem Verein zu einem guten Namen zu verhelfen. Die ersten öffentlichen Auftritte des Vereins waren Pferderennen, die zur Feier von Festen des Königshauses stattfanden, des weiteren die Förderung um Modernisierung der Landwirtschaft. Das heute noch bestehende zentrale Landwirtschaftsfest in München ist die Weiterentwicklung des damaligen Vereins, genauso wie sich aus den Rennen das Oktoberfest entwickelt hat. Ein weiteres Anliegen war ihm, die wissenschaftlich erarbeiteten Erkenntnisse auch praktisch zum Nutzen der Bevölkerung anzuwenden.

 

Blitzableiter entwickelt

 

Die Verbreitung und Verbesserung des Blitzschutzes durch Blitzableiter war ihm ein besonderes Anliegen, und er scheute nicht davor zurück, den Handwerkern persönlich zu zeigen, wie sie richtig eingebaut werden müssen. In einer Lebensbeschreibung ist zu lesen, dass er zwischen 1795 und 1816 1.038 Blitzableiter eingebaut hat, und dass nachweislich bei 71 Einschlägen Schlimmeres verhindert wurde. Um die vielen verschiedenen Aufgaben bewältigen zu können, hat er sich im Laufe der Zeit das Kaffeetrinken angewöhnt, was ihm wegen der Übermenge bald gesundheitlich zu schaffen machte. Im Jahre 1808 suchte er bereits um Entlassung aus dem Lehrdienst nach. Den Haushalt in München führten ihm zwei unverheiratete Schwestern. Eine Schwester war in München verheiratet, über die anderen der sechs Geschwister ist nichts bekannt.

 

Reisbach eng verbunden

Von Imhof war zeitlebens mit seinem Heimatort verbunden. Die Verehrung der Heiligen Wolfsindis war ihm ein Herzensanliegen, was durch die Unterstützung beim Bau der Wolfsindiskapelle zum Ausdruck kam. Bei der Auflösung seines Klosters kaufte er zwölf Apostelbilder, die das Refektorium des Klosters schmückten und schenkte sie der Pfarrei Reisbach. Vier davon sind heute noch erhalten. Bedingt durch seine Krankheit trug er sich mit dem Gedanken, wieder nach Reisbach zurückzukehren, und er war mit der Pfarrei schon in Verbindung, das Schleich’sche oder Niedermeier’sche Benefizium zu übernehmen. Im April des Jahres 1817 erkrankte er an einer Lungenentzündung, an der er am 10. April starb. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde er im südlichen Friedhof in München beerdigt. Das Grab wurde in späteren Jahrzehnten aufgelassen, und die Stadt München hat ihn mit einer Büste in den Friedhofsarkaden verewigt. Leider wurden die Arkaden im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört. In der Gemeinde Reisbach ist sein Andenken durch sein Bild an der Mariensäule und durch die Gedenktafel an seinem Geburtshaus auch noch für kommende Generationen eine Erinnerung.
Der Markt Reisbach würdigte seine Verdienste unter anderem, indem er der  Mittelschule den Namen „Maximus-von-Imhof-Mittelschule“ gab.
Grossansicht in neuem Fenster: Maximus von Imhof Skulptur MS Reisbach

 

Monika Bergbauer, DA 2020